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SharePoint - Woher kommst du und wohin gehst du?

Viel unserer Partner und Kunden verwenden Microsoft SharePoint. Hier ein paar technische und untechnische, lose und sehr subjektive Gedanken zu einem eigentlich sehr "technischen" Produkt.

SharePoint ist für Unternehmen in aller Munde - kaum ein (größeres) Unternehmen, das nicht SharePoint einsetzt oder zumindest kennt...

Nur: Was ist "SharePoint" eigentlich?

Microsoft hat seiner "collaboration platform" (Zusammenarbeits-Plattform) den hübschen (?) Namen SharePoint gegeben - übrigens kennt jemand eine passende deutsche Übersetzung dafür? "TeilPunkt" triffts wohl nicht wirklich... wird wohl eher sowas wie "gemeinsam genutze Seite" sein.

Wikipedia sagt: "Microsoft SharePoint is a browser-based collaboration and document management platform from Microsoft."

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Der Name bezieht sich eigentlich auf eine Reihe von Produkten, prominent sind vor allem jene mit dem Namen im Produkt wie SharePoint Foundation 2010 und SharePoint Server 2010 sowie SharePoint Designer und SharePoint Workspace (früher: "Groove").
Aber genauso gehören Windows Server, Search Server und SQL Server dazu.

Die "Gratis"-Version für den ersten Geschmack.

SharePoint Foundation 2010 ist locker formuliert ein Bestandteil des Windows Server 2008 Betriebssystems und bietet die Grundfunktionalität für Zusammenarbeit: Projekt-Sites, Dokumentverwaltung mit Versionierung sowie Informationen in Listen und Dokumenten-Bibliotheken.

Das entspricht auch einer "frühen" Definition von SharePoint: "SharePoint is Microsoft's content management system. It allows groups to set up a centralized, password protected space for document sharing. Documents can be stored and edited, and allow continued sharing."

Wozu SharePoint Server?

Mit SharePoint Server 2010 liegt der Fokus im Bereitstellen von Informationen, Social Networking, Unternehmensweiter Suche, Business Intelligence, Integration von Applikationen und Daten in Intranet-Umgebungen.

Und pardon, ich hätte ja fast die mittlerweile populäre Möglichkeit vergessen, SharePoint 2010 auch als Website-Content-Management System zu bezeichnen, Stichwort www.ferrari.com.

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Woher kommt SharePoint?

Wenn ich so an die Anfänge der "Web Ära" zurückdenke, könnte man aus heutiger Sicht schaudern. Auch wenn wir uns nur 10 oder 15 Jahre zurückerinnern (auch wenn es für viele von uns noch gar nicht so lange her scheint...) - aus technologischer Sicht ist das so als würden wir heute auf das späte Mittelalter zurückblicken. Menschen konnten sich ernähren und Transportmittel verwenden - aber was ist das im Vergleich zu einem Hauben-Restaurant oder einer modernen Limousine?

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Damals, das war die Zeit der Browser-Kriege, Netscape 3.0 und des ungeliebten FrontPage-Produkts, bei dem trotzdem schon Website-Vorlagen verwendet werden konnten. Auch wenn hier das HTML grauenhaft war, so waren damit sehr rasch Webseiten produzierbar.

SharePoint Portal Server 2001 war die erste Server-Version für "agiles" Zusammenarbeiten. Der Server und die SharePoint Team Services (STS) basierten auf "classic" ASP. Nicht einmal SQL Server wurde verwendet, sondern ein eigenes "Web Storage System", ähnlich wie es auch heute noch bei Microsoft Exchange im Einsatz ist.

Erst mit Windows SharePoint Services (WSS, Version 2) und SharePoint Server 2003 hielten das Microsoft .NET Framework und SQL Server Einzug in SharePoint. WSS 3.0 und SharePoint Server 2007 (mit Office 2007) basierten dann auf ASP.NET 2.0.

Und mit SharePoint 2010 ist Microsoft wieder ein großer Wurf gelungen - auch wenn (noch) nicht perfekt, so sind hier viele neue Funktionen und praktische Erweiterungen enthalten - ganz offensichtlich zum Beispiel die neue Oberfläche mit den Ribbons und den integrierten WebApps. Unter der Haube sind Business Connectivity Services und viele weitere neue Techniken wie LINQ und Co. dazugekommen.

Wie lautet Microsofts eigene Definition?

"SharePoint 2010 is the Business Collaboration Platform for the Enterprise and the Web."

Das Schlüsselwort hierbei ist "Plattform". SharePoint ist nicht länger nur ein Intranet-System um Dokumente zu teilen, sondern bietet ein System, um vielfältigste Informationen und fremde Daten und Applikationen einzubinden. Das ist Microsofts Vision von SharePoint: eine zentrale Schnittstelle zum Benutzer um "Business" effektiver abzubilden.

Und das Thema Interoperabilität hat für Microsoft eine sehr hohe Priorität - schließlich lebt SharePoint auch von der Integrationsmöglichkeit anderer Systeme: Next Wave of Microsoft Office Products Will Redefine How People Work.

SharePoint ist aus Sicht von Microsoft wohl auch ein bisschen "Kleber", der die Microsoft Office Produktfamilie ergänzt und zusammenhält - vor allem für Information Worker.

Was fehlt noch?

Man liest sehr oft in Blogs Aussagen wie "Microsoft is hooking everything into SharePoint.", nach dem Motto "SharePoint is the New Windows". Ganz so sehe ich das nicht, aber für alle professionellen Microsoft Partner ist SharePoint definitiv ein wichtiger Bestandteil der Microsoft Welt (und der Microsoft Cloud Services: BPOS).

Umgekehrt: "SharePoint is a packaged solution". Es kann viel Out-of-the-Box - aber eben nicht "Alles". Das ist die Welt der Developer und System-Integratoren. Viele Kunden wollen und brauchen individuelle Lösungen, die nach ihren Bedürfnissen angepasst werden - SharePoint ist eine riesige Spielwiese.

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(Weitere coole SharePoint-Poster siehe TechNet Technical diagrams.)

Gut ist meiner Meinung nach vor allem, dass die Basis-Funktionalität vorhanden ist und sich Entwickler somit voll auf die Umsetzung von Lösungen konzentrieren können. Zeit ist schließlich Geld.

Was kommt noch?

SharePoint 2010 ist auch ein Schritt in Richtung Verbesserung der User Experience: Mit  neuer Oberfläche und verbesserten Prozessen. Genau diese würde ich mir noch stärker wünschen, denn das ganze SharePoint-System ist extrem mächtig und vielfältig - manche nennen es immer noch "verbaut"... nach Einarbeitung funktioniert das aber im Regelfall sehr gut. Und auch klassische .NET-Developer entdecken die Vorzüge eines fertigen Systems, das grundsätzlich die gleiche Sprache spricht.

Ich persönlich glaube an eine noch stärkere Integration von Social Media sowie weiteren Systemen in SharePoint Next Release. Ich bin auch gespannt, ob es eine reine Web-Oberfläche bleibt und ob Touch und Silverlight stärker Einzug halten werden.

Immer wichtiger wird auch die mobile Integration - Workflows per Handy bestätigen, ich denke auch das wird noch besser unterstützt werden (Windows Phone 7 Apps?).

Was bleibt für ein Fazit?

Das muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Ich persönlich finde, dass die Out-of-the-Box Funktionen grundsätzlich super sind - man sollte diese nach Möglichkeit verwenden, den damit sind sehr rasch einfache Lösungen und Prozesse umsetzbar.

Wenn es um Entwicklung in SharePoint geht, ist die Einarbeitungszeit anfangs sehr hoch. Nach Umsetzung der ersten Projekte ist es aber so wie immer: Einmal gekostet - und schon daran gewöhnt. ;-)

Wie geht es weiter?

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Wir werden noch viel Zeit mit SharePoint 2010, seinen Möglichkeiten und Potentialen verbringen.

Wir werden viel Arbeit in Customization stecken, neue Funktionen entdecken und uns viel mit Windows Server, Farmen, Infrastruktur, SQL-Datenbanken, Microsoft .NET und weiteren Objektkatalogen befassen.

Wir werden uns viel über Dinge ärgern, die "so nicht funktionieren, wie wir es erwarten" (weil wahrscheinlich nur die Produkt-Teams selbst wissen, warum manches so gelöst ist).

Und wir werden stolz auf uns sein, wenn wir mit wenig Aufwand komplexe Portale, Prozesse und Integrationen mit SharePoint abgebildet haben.

Sprich: Eine große Spielwiese für Unternehmen und Technik-affine Mitarbeiter.
Und für alle Anderen: Eine Zusammenarbeit, die funktioniert.

I like it.

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