Im Internet wirds langsam eng…

2010-10-10 | Toni Pohl

Die IPv4 Ära geht zu Ende. Die 4,3 Milliarden möglichen offiziellen Adressen von IPv4 werden nicht mehr lange ausreichen, so berichtet auch das renommierte c´t Magazin “IPv4-Adressen werden ab 2011 knapp”.

Auch wenn viele reservierte IPv4 Bereiche derzeit nicht genutzt werden, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis Internet-Provider keine IPv4-Adressen mehr hergeben werden oder können.
In Nordamerika wird das allerdings noch länger kein Problem sein, da dieser Region bei der Vergabe fast 70% aller IPv4 Adressen zugewiesen wurden. Überall anders wird bzw. ist es bald eng. Unabhängig davon sind die Adressbereiche von IPv4 mittlerweile stark fragmentiert.

Deswegen wird bereits seit etwa fünf Jahren von Hardware- und Software-Herstellern und Carriern/ISPs in den Ausbau des Internet-Protokolls Nachfolgers IPv6 investiert.

Ein wesentlicher Vorteil von IPv6 ist der riesige Adressraum von 2^128 (statt 2^32 bei IPv4 und unglaubliche 340 Sextillionen Adressen). Damit sollte dann für jedes mögliche Gerät vom Handy bis hin zum Kühlschrank (…und theoretisch für jedes Sandkorn auf der Erde) eine eigene IP-Adresse möglich sein.

Hinzu kommen besseres Routing sowie Verbesserungen bei der Netzwerkadministration und ein neues, einfacheres HeaderFormat. Die Autokonfiguration erlaubt es jedem Gerät, sich selbst eine eindeutige Adresse zuzuweisen, ohne dass ein DHCP-Server benötigt wird, Network Address Translation entfällt bei IPv6 vollständig. Jedes Gerät erhält mit IPv6 also eine eigene, eindeutige Adresse aus einem zugewiesenen Teilnetz. Das ist vor allem für mobile Geräte hilfreich.

In Windows XP ab SP2 und Windows Server 2003 kann IPv6 nachträglich aktiviert werden.
Ab Windows Vista, Windows 7 und Windows Server 2008 und R2 ist IPv6 standardmäßig aktiviert (und u.a. Voraussetzung für Direct Access). So liefert der Befehl ipconfig beispielsweise:

Verbindungslokale IPv6-Adresse  . : fe80::6469:7862:7230:f74a%12
IPv4-Adresse  . . . . . . . . . . : 192.168.75.114

Mit dem Kommando netsh interface ipv6 kann IPv6 dauerhaft konfiguriert werden, mehr dazu im TechNet.

IPv6 ist ein sehr weites, immer aktuelleres Thema. Für Netzwerker ist es somit wichtig, Know How und Infrastruktur aufzubauen! Ein Umstieg bzw. eine Symbiose von IPv4 und IPv6 kann sanft erfolgen, aber es gibt viel zu diesem Thema zu erfahren.

Letztlich wird IPv4 auslaufen und im Laufe der nächsten Jahr(zehnte ;-) komplett durch IPv6 ersetzt werden.

Zum Abschluss noch ein paar interessante Links:



Categories: General, Security, Windows

Source: https://blog.atwork.at/post/Im-Internet-wirds-langsam-enge280a6