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Wieviel Strom braucht eigentlich... das Internet?

Ich bin ja ein Verfechter von elektronischer Datenflut - im Sinne davon, Dokumente elektronisch zu archivieren und möglichst viele "Daten" statt auszudrucken nur virtuell in Computersystemen und Netzwerken abzulegen. Vor allem das gemeinsame Bearbeiten und Wiederfinden wird somit möglich - sprich: Digitalisierung und Zusammenarbeit (Collaboration).

umweltschutz2Als umweltbewusster Mitteleuropäer liegt der Gedanke nahe, dass man frei nach dem Motto "Save a tree and do not print this email unless you really need to..." Energie und die Produktion von Schadstoffen und Altlasten durch den verstärkten Einsatz von elektronischer Datenspeicherung zumindest vermindern kann.

Kürzlich bin ich jedoch über eine Pressemitteilung des deutschen Bundesministeriums für Umwelt und Co. gestolpert, die sehr bildlich ein paar Beispiele zur Nutzung des Internets und dem damit verbundenen Stromverbrauch brachte:

  • Zwischen 2000 und 2005 hat sich in den USA der Stromverbrauch von Servern verdoppelt.
  • Eine virtuelle Identität in der Online-Welt Second Life verbraucht jährlich so viel Strom wie durchschnittlich ein Brasilianer im Jahr. (Etwa 4000 Second Life Server produzieren pro virtueller Identität 1752 Kilowattstunden Energielast pro Jahr und damit 1,17 Tonnen des Klimakillers CO2.)
  • Weltweit hat der durch die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) bedingte CO2-Ausstoß das Emissionsniveau des Flugverkehrs erreicht. (Man stelle sich vor: Der CO2 Ausstoß des Internets entspricht dem des Weltflugverkehrs!!)

Auch die Welt Online hat ebenfalls ein paar Vergleiche parat:

  • Eine Google Such-Anfrage verbraucht etwa so viel Strom, wie eine Energiesparlampe in einer Stunde.
  • Der Anteil am Stromverbrauch von IT-Geräten in Deutschland beträgt 2006 schon etwa 8%. Dafür sind 5 Gigawatt Kraftwerke nötig.
  • Das Video-Portal YouTube produzierte 2007 so viel Datenverkehr wie das gesamte Internet vor zwei Jahren.

Was fließt alles in solche Berechnungen ein? Zunächst einmal nur der Betrieb von Servern und Internet-Leitungen mit Strom- und Kühlungsaufwand.

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Mit Green Computing bedeutet das mehr: Die potentielle Menge an Energie zur Herstellung von Computern, Festplatten, Netzwerken und Internet-Leitungen über den Betrieb bis hin zum Recycling.

Statistisch gesehen: Die Datenmenge im Internet verdoppelt sich alle vier Monate. Damit erhöht sich der Stromverbrauch kontinuierlich und der Standort von Rechenzentren ist immer stärker von der Anbindung an Stromlieferanten abhängig. 

Umgekehrt bedeutet das allerdings, dass Betreiber von Rechenzentren ein sehr starkes Eigeninteresse haben, klima- und ressourcenschonend zu arbeiten, auch um damit ihre eigenen Energie-Kosten zu verringern.

pc

Trotz aller Initiativen der Industrie zu Green IT bestimmt am Ende letztendlich auch jeder (Internet) Benutzer über den weltweiten Energieverbrauch:

Lassen Sie Ihren PC laufen, auch wenn Sie ihn gar nicht brauchen?
Haben Sie TV-Geräte, Spielkonsolen, WLAN-Router und ähnliche Geräte in Betrieb oder im Stand-By-Modus, auch wenn Sie sie gar nicht brauchen?
Der Rat von Experten ist simpel: Schalten Sie Ihren Computer und nicht benötigte Geräte auch mal aus!

Beitrag von Toni Pohl

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